Krallen schneiden beim Hund: Tipps für die Krallenpflege | TAG24

2022-06-03 17:33:30 By : Admin

Dem Hund die Krallen selbst zu schneiden, kann ganz einfach sein! Infos & Tipps zur Pfotenpflege von Hunden – jetzt im TAG24-Hunderatgeber.

Spätestens wenn die Krallen zu hören sind, wenn der Hund durch die Gegend läuft, ist es an der Zeit, die Krallen zu schneiden. Wie der Hund dabei entspannt bleibt und was beim Krallenschneiden unbedingt zu beachten ist, erklärt Dir dieser Hunderatgeber.

Hunde nutzen ihre Krallen zum Graben, Jagen und für die räumliche Wahrnehmung. Die Anzahl der Krallen variiert zwischen den Hunderassen, denn manche Hunde besitzen Daumenkrallen an den Vorderläufen und bei großen Rassen ist zum Teil eine Wolfskralle jeweils an der Innenseite der Hinterläufe ausgebildet.

Im Gegensatz zu Katzen können Hunde ihre Krallen bei Bedarf weder ausfahren noch zum Schutz einziehen. Doch selbst wenn die Hundekrallen beim Laufen die ganze Zeit abgenutzt werden, kann es passieren, dass sie zu lang wachsen. Auch Katzen nutzen ihre Krallen teilweise zu wenig ab, weshalb man manchmal die Katzenkrallen selber schneiden sollte.

Die regelmäßige Pflege der Pfoten und aller Krallen des Hundes ist ein Teil der gesundheitlichen Vorsorge. Wer deswegen nicht ständig zum Tierarzt rennen möchte, kann die Krallen des Hundes auch selber schneiden.

Wenn Hunde vorwiegend auf weichem Boden z. B. Wald, Wiese und Teppich laufen, dann nutzen sich die Krallen zu wenig ab und werden zu lang. Gleiches passiert, wenn sich Hunde zu wenig bewegen. Auch fördert eine zink- und kalziumreiche Ernährung das Hornwachstum. Sind die Krallen des Hundes zu lang, müssen sie dringend gekürzt werden.

Mögliche Folgen für Hunde mit zu langen Krallen sind:

Regelmäßiges Kürzen der Krallen ist wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden Deines Hundes.

Einem Hund die Krallen zu schneiden, ist prinzipiell nicht schwer, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Es muss manches beachtet werden, da die Gefahr besteht, den Hund zu verletzen oder unnötig zu stressen.

Möchten Hundebesitzer ihren Hund die Krallen schneiden, dann ist eine vertrauensvolle und gute Beziehung zwischen Mensch und Tier eine wichtige Grundlage. Da Hunde das Krallenschneiden nicht sehr angenehm finden, sollte sich jeder Halter sicher sein, dass der Hund einen nicht aus Abwehr beißt.

Wer dem Hund die Krallen schneidet, sollte stets ruhig, konzentriert und unnachgiebig bleiben, denn die eigene Energie überträgt sich auf den Hund. Unsicherheit, Angst und Hektik sind beim Krallenschneiden fehl am Platz.

Um dem Hund stressfrei die Krallen zu schneiden, sollte er bei der Prozedur möglichst entspannt sein. Im Idealfall wurde der Hund schon als Welpe daran gewöhnt, dass man an seinen Pfoten arbeitet. Lässt sich der Hund nicht gern an den Pfoten berühren, empfiehlt es sich, das Ganze regelmäßig zu trainieren.

Berührung an den Pfoten beim Hund Schritt für Schritt im Training aufbauen:

1. Schritt: Anfangs sanft über die Beine und die Oberseite der Pfoten des Hundes streichen. Wenn der Hund es zulässt und ruhig bleibt, das gewünschte Verhalten durch Belohnung positiv bestärken. Diese Übung gern mehrmals am Tag oder täglich wiederholen.

2. Schritt: Bleibt der Hund wirklich entspannt, wenn die Oberseite der Pfoten berührt wird, geht es mit der Unterseite weiter. Jetzt wird der Hund nur noch belohnt, wenn er es ruhig zulässt, dass die Unterseite der Pfoten berührt und gestreichelt wird. Dieser Schritt sollte ebenfalls mehrmals trainiert werden, bis der Hund komplett entspannt bleibt.

3. Schritt: Jetzt wird die Pfote des Hundes direkt in die Hand genommen und sanft festgehalten. Der Hund sollte die Pfote nicht wegziehen und ruhig bleiben. Anfangs wird die Pfote nur kurz gehalten. Klappt das gut, dann kann die Pfote von Training zu Training etwas länger gehalten werden. Jeder kleine Fortschritt ist zu belohnen. Wer mag, kann diesen Schritt auch mit einem Kommando wie z. B. "Gib Pfötchen" verknüpfen.

4. Schritt: Wenn der Hund das Halten der Pfote beherrscht, ist es an der Zeit, die Pfoten, Zehen und Krallen leicht zu drücken. Hierbei bietet es sich ebenso an, dem Hund die Schneidewerkzeuge zu zeigen und in sein Sichtfeld zu legen. Nach einer Weile kann das Krallenschneiden auch angedeutet werden. Werden Utensilien verwendet, die Geräusche machen, dann sollte man diese auch anschalten, denn so kann der Hund das Geräusch kennenlernen.

Wie bei jedem Training mit dem Hund erfordern diese Übungen Zeit, Geduld und viele Wiederholungen. Es gibt auch Hundeschulen, welche spezielle Trainings für medizinische Untersuchungen beim Hund anbieten.

Beim Schneiden der Hundekrallen sollten Hundehalter auf keinen Fall die eigene Nagelschere ansetzen. Für Hunde gibt es spezielles Nagelpflegewerkzeug in verschiedenen Ausführungen.

Das Werkzeug sollte eine gute Qualität haben. Wichtig ist, dass die Krallen gleichmäßig abgeschnitten werden. Auch sollte es gut in der Hand liegen. Bei einem sehr ängstlichen Hund sind geräuscharme Modelle empfehlenswert.

Es liegt ganz im eigenen Ermessen, welche Utensilien zum Schneiden der Hundekrallen verwendet werden.

Werden dem Hund die Schneidewerkzeuge wie Alltagsgegenstände z. B. das Handy präsentiert, sind sie für das Tier nichts Aufregendes. Hierfür die Geräte einfach bei alltäglichen Situationen beiläufig hinausnehmen. Geräuschvolle Krallenschleifer sollten dabei auch angeschaltet werden, sodass der Ton für den Hund zu einem schlichten Hintergrundgeräusch wird.

Die wichtigste Regel beim Schneiden der Hundekrallen ist, dass niemals in das Leben geschnitten wird.

Als Leben oder auch Innenleben wird das durchblutete und nervendurchzogene Gewebe in der Kralle des Hundes bezeichnet. Wird dieses Leben verletzt, setzt eine starke Blutung ein. Für den Hund ist eine solche Verletzung sehr schmerzhaft und er merkt sich diese schlechte Erfahrung, weshalb er beim nächsten Mal wahrscheinlich ängstlicher reagiert.

Bei weißen Krallen ist das Leben meist gut sichtbar, aber bei schwarzen ist es mit bloßem Augen kaum zu erkennen. Um das Leben nicht zu verletzten, ist es ratsam, erst weniger und dann eventuell noch etwas mehr von der Hundekralle abzuschneiden. In der Regel endet das Leben circa. 1 bis 3 Millimeter vor der Krallenspitze.

Der Schnittrand sollte genügend Abstand zum Innenleben der Kralle haben, damit sich der Hund nicht selbst verletzt.

Sind die Blutgefäße in der Kralle bereits sehr weit vorne, empfiehlt es sich, erst nur wenige Millimeter abzuschneiden bzw. abzufeilen. Nach etwa 4 Tagen oder spätestens nach einer Woche hat sich das Leben in der Kralle weiter zurückgezogen, sodass mehr von der Kralle abgeschnitten werden kann.

Wenn der Hund die Pfote plötzlich wegzieht oder zu hoch abgeschnitten wurde, kann es passieren, dass eine Blutung einsetzt. Um die Blutung zu stillen, gibt es mehrere Hilfsmittel:

Die Schnittwunde sollte anschließend mehrere Tage lang beobachtet werden. Wenn sie sich entzündet oder erneut blutet, sollte die Verletzung tiermedizinisch untersucht werden.

Unsichere Hundehalter können in der Tierarztpraxis oder einem Hundesalon dem Hund die Krallen schneiden lassen.

Wer eine ruhige Hand hat und sich das wirklich zutraut, kann die Krallen seines Hundes selber schneiden. Am besten ist es, wenn der Hund ruhig, entspannt und vielleicht auch etwas müde ist. Zum Krallenschneiden wecken sollte man ihn nicht. Plane Dir ausreichend Zeit ein und sorge für gute Lichtverhältnisse.

1. Schritt: Den Hund in eine entspannte Position bringen.

Welche Position des Hundes sich zum Krallenschneiden am besten eignet, hängt ein wenig von der Größe des Hundes ab. Manche Hundehalter haben kleine Hunde vor sich liegen und große lassen sie vor sich stehen. Wichtig ist, dass der Hund entspannt ist und die Krallen gut erreichbar sind.

2. Schritt: Den Hund mit dem Werkzeug vertraut machen.

Da die meisten Hunde sehr empfindlich sind, wenn es um ihre Pfoten geht, ist es hilfreich, wenn sie das Werkzeug vorher sehen und beschnuppern. Dann weiß der Hund, was sich in der Hand befindet und kann sich entspannen.

3. Schritt: Den Hund gut festhalten.

Die Pfote greifen und mit einem für den Hund angenehmen Druck festhalten. Es kann passieren, dass der Hund die Pfote beim Schneiden wegziehen will. Ruckartige Bewegungen erhöhen jedoch das Verletzungsrisiko, weshalb es wichtig ist, dass man die Pfote gut im Griff hat.

4. Schritt: Die Krallen sanft herausdrücken.

Je nach Hunderasse sind die Krallen mehr oder weniger gut erreichbar. Bei manchen Rassen nutzt es, wenn die Pfote erst mit einer speziellen Fellschere vom etwas Fell befreit wird. Um das Schneidewerkzeug gut ansetzten zu können, können die Krallen an den Zehen ganz leicht herausgedrückt werden.

5. Schritt: Ruhig und bestimmt die Krallen beim Hund schneiden.

Helle Krallen schneiden: Bei diesen Krallen ist das Leben meist sichtbar oder kann unter dem seitlichen Schein einer kleinen Lichtquelle erkannt werden.

Schwarze Krallen schneiden: Bei dunklen Krallen sieht man das Leben meist nicht. Diese sollten besonders vorsichtig Stück für Stück geschnitten werden. Erscheint ein ovaler und schwarzer oder heller Punkt auf der Schnittfläche, ist das ein Zeichen dafür, dass die Blutgefäße schon fast zu nah sind. Dann sollte man die Kralle auf keinen Fall weiter abschneiden.

Das Schneidewerkzeug mit genügend Abstand zum Leben in einem 45 Grad Winkel zur Krallenspitze seitlich ansetzen und die Kralle ruhig aber bestimmt abschneiden.

Sollte sich der Hund widersetzen z. B. in dem er die Pfote wegzieht, wimmert oder Ähnliches, darf dem nicht nachgegeben werden. Streicheln, beruhigendes Reden und Leckerli verstärken die Angst oder den Widerstand des Hundes. Der Hund sollte lernen, dass es nichts Schlimmes ist und er sich auch nicht der Prozedur entziehen kann.

6. Schritt: Die Schnittkante an der Hundekralle feilen.

Empfehlenswert ist es, die Schnittkanten vorsichtig und immer in nur eine Richtung zu feilen, sodass die Kralle nicht splittert oder reißt. Hierbei sollte jedoch nicht zu viel entfernt werden, um das Innenleben zu schützen. Wurde ein Krallenschleifer oder Krallentrimmer verwendet, dann ist das Feilen meist nicht mehr nötig.

Hat der Hund die Prozedur überstanden, sollte er ausgiebig belohnt werden.

Wer sich unsicher ist bzw. sich das Schneiden der Krallen beim Hund absolut nicht zutraut, sollte sich auf jeden Fall an eine Tierarztpraxis wenden. Bei Hunden ist es je nach Wachstumsgeschwindigkeit der Krallen nötig, diese alle 2 bis 5 Wochen zu kürzen.